Der Zyklus Die Alchimisten des tschechischen Komponisten und langjährigen Dramaturgen des Tschechischen Rundfunks J. Teml entstand 1984 und wurde im Rahmen der Woche neuer Werke 1985 uraufgeführt. Der Komponist ließ sich von der geheimnisvollen Welt der Alchimisten im rudolphinischen Prag inspirieren und entschied sich, dem Interpreten die Möglichkeit eines ähnlichen schöpferischen Suchens und Findens zu geben. So fordert der Zyklus explizit zur Bildung interessanter und ungewöhnlicher Farbkombinationen in allen dynamischen Stufen auf (die in dieser Ausgabe angeführte Registrierung ist lediglich eine Empfehlung des Herausgebers).

Charakteristisch für die sechs kurzen Teile ist in kompositorischer Hinsicht das Bemühen um eine maximale Befreiung des Ausdrucks, die der Komponist durch die häufige Reduktion des Satzes auf bloße Zwei- oder Dreistimmigkeit erreicht. Der erste Teil ohne Taktvorzeichnung, der in einer lyrischen Stimmung dahin fließt, führt in sehr schwacher Dynamik das fünftönige Hauptthema ein. Von ähnlichem Charakter sind auch der dritte und der fünfte Teil. Der spielerische zweite und vierte Teil bringen einen Kontrast in Tempo und Ausdruck, während der Zyklus im letzten, sechsten Teil im Plenum des ganzen Instruments gipfelt.

Zur Ausgabe vorbereitet und mit einem Vorwort von Jan Hora.