Die Vierte Klaviersonate aus den Jahren 1962-1964 ist dem Gedenken an den tragisch verstorbenen Pianisten und Freund Fisers, Antonín Jemelík gewidmet. Als Erinnerung an ihre Freundschaft ist in die Einleitung der Komposition ein Zitat aus einem von beiden geliebten Stück, der Zehnten Klaviersonate op. 70 von Alexander Skrjabin eingefügt. Die Tragik des Todes wird von einer emotionalen Passage mit Unisoni in Oktaven unterstrichen, die sich an das dreitaktige Zitat anschließt.

Aus kompositorischer Sicht gehört das Stück zu den Höhepunkten der Mitte der Sechzigerjahre entstandenen Werke. Die einsätzige Komposition gliedert sich in mehrere kürzere, kontrastierende Abschnitte, die deutlich in zwei Gruppen mit Expositions- und Durchführungsteilen zusammengefasst sind. In der ersten Gruppe werden einzelne Themen vorgestellt, in der zweiten sind die Themen motivisch verarbeitet. Die motivische Arbeit beruht fast ausschließlich auf einer Zerstückelung, auf dem Nicht-Beenden eines Themas, oder in der Kombination mehrerer Themen, die meist kurz und expressiv sind. Diese Vorgehensweise, zusammen mit einer unkomplizierten Faktur, einer überwiegend halbtönigen Melodik und scharfen dynamischen Kontrasten bewirken die durchdringende Kraft und die Transparenz des Stückes.

Die Vierte Klaviersonate wurde 1964 gleichzeitig mit dem Symfonischen Fresko, dem Kammerkonzert für Klavier und Orchester und den Fünfzehn Blättern nach Dürers Apokalypse beendet, und sie gehört mit eben diesen Werken zu den besten Kompositionen aus Fisers Schaffen. Das Stück wurde 1965 von Pavel Stepán im Prager Rudolfinum uraufgeführt. Die neue Druckausgabe des Stückes basiert auf der bisher einzigen Ausgabe (Panton, 1969), lediglich einige zweifelhafte Stellen wurden mit der Handschrift des Komponisten verglichen (sie befindet sich im Nationalmuseum - Tschechisches Museum für Musik).