Seit 1999 bereitet der Verlag Bärenreiter Praha eine kritische Gesamtausgabe der Werke von Miloslav Kabelác (1908-1979) vor. Im Rahmen des 100. Geburtstags des Komponisten erschienen zwei Titel, die heute sowohl bei uns als auch im Ausland zum Repertoire gehören und die die IV. Reihe der kritischen Edition beschließen: Die Acht Inventionen für Schlaginstrumente und die Otto ricercari für Schlaginstrumente.

Nach dem außergewöhnlichen Erfolg des Zyklus der Acht Inventionen für Schlaginstrumente op. 45 begann Kabelác auf Anfrage des Ensembles Les Percussions de Strasbourg mit der Komposition eines weiteren Zyklus – den Acht Ricercari (er schrieb sie in den Jahren 1966-1967, mit kleineren Überarbeitungen 1971). Kabelác wollte allerdings keine bloße Fortsetzung des vorangegangenen Zyklus schreiben, sondern ein neues, sich von den Inventionen unterscheidendes Stück ganz anderen Charakters – er wollte sich nicht wiederholen (auch Kabelács Sinfonien sind alle für eine andere Besetzung komponiert). In den Ricercari nutzt Kabelác vor allem die spezifischen Möglichkeiten, die die Schlaginstrumente dem Komponisten bieten. Die Ricercari sind für eine Besetzung von ein bis sechs Spielern bestimmt und ebenfalls in Kabelács neuer Proportionsnotation geschrieben.

Das Autograph des Werkes befindet sich im Tschechischen Museum für Musik in Prag. Noch zu Lebzeiten des Komponisten wurde eine private Abschrift angefertigt, die vervielfältigt und von allen Ensembles verwendet wurde, die das Stück in ihr Repertoire aufnahmen. Die vorliegende Ausgabe der Partitur, die in der Praxis auch als Aufführungsmaterial verwendet wird, ist daher die erste überhaupt und entspricht dem Autograph sowie der sorgfältig eingerichteten und vom Komponisten korrigierten Abschrift. Teil der Ausgabe ist eine kurze Studie des Herausgebers Zdenek Nouza (cz./eng./ger.).