Gerhard Frommel (1906–1984), Schüler Hans Pfitzners und ehemals Professor für Komposition an der Musikhochschule Heidelberg, äußerte sich wie folgt: „Die sieben Klaviersonaten sehe ich als Kompendium meines Schaffens im Kleinen; sie ziehen sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Stadien meiner Entwicklung hindurch. Aus ihnen läßt sich auch ersehen, wie jede Komposition in ihrer stilistischen, technischen und als Aussage individuellen Gestaltung ein Werk sui generis ist“. Besonders charakteristisch für diese Sichtweise Frommels ist die 1. Sonate fis-Moll, komponiert 1931, bei Willy Müller, Süddeutscher Musikverlag im Jahre 1940 erschienen, ab 1975 überarbeitet und hier in der Endfassung von 1981 vorliegend. Die Sonate hat einen großzügigen Zuschnitt nach Art dessen, was man 100 Jahre früher eine „Grande Sonate“ nannte: weiträumige, vielgliedrige Sätze mit anspruchsvollem, orchestralem Klaviersatz. Ihre kühne Harmonik und rhythmische Vielfalt erinnern an die Klaviersonate Alban Bergs, sie verzichtet jedoch nicht auf einen romantischen Grundton. Das unterscheidet sie vom antipathetischen Musikantenton der damals in Deutschland vorherrschenden Schule Hindemiths.